Nach dem Kamel kommt der Weihnachtsmann oder
wie wir berühmt wurden!
Heute war bereits unser dritter Morgen und so langsam begann sich eine gewisse Routine in den morgendlichen Ablauf einzuschleichen. Somit waren wir schneller startklar. Vor 10 Uhr kamen wir jedoch selten los. Die heutige Tour sollte lang, aber auch abwechslungsreich sein.
Ich hatte geplant, die Ziegelei in Mildenberg anzuschauen. Doch es war sehr heiß und so richtig hatte niemand Lust. Nun gut, da wir in Wohnortnähe auch eine Ziegelei haben, muss dann irgendwann mal diese für Bildung herhalten. So guckten wir uns nur kurz das an, was so links und rechts des Weges zu sehen war.
Wir trafen auf zwei Frauen, die wie wir nach Rostock wollten und die ganz neugierig fragten, was wir noch so vor uns haben. Sie fanden mein Vorhaben Großartig und so fuhren wir eine kleine Weile nebeneinander und plauderten über dies und das. Irgendwann zogen sie dann weiter, sie hatten E Bikes und waren einfach flotter als wir unterwegs.
Ein Strand nach ca. 10 km Fahrtzeit lud zum Verweilen ein. Die Kinder hatten schon wieder Hunger und so aßen wir bereits nach nicht mal einer Stunde Fahrtzeit das meiste unseres Proviants auf.
Als wir eine lange Radstraße durch den Wald passiert hatten, machten wir an einer kleinen Rasthütte Pause. Eine Frau lag hier bereits auf der Bank und eine weitere pausierte etwas abseits im Gras. Wir sprachen sehr nett miteinander, die Kinder staubten noch ein paar Süßigkeiten ab und dann ging es schon weiter.
Unser ersters großes Ziel war Himmelfort. Hier wohnt der Weihnachtsmann, zumindest hat er hier ein Haus und einen Wunschbriefkasten. Selbstverständlich wurde hier halt gemacht und ein langer Zettel mit Weihnachtswünschen in den Briefkasten geworfen. Irgendwann im November, als die Reise längst hinter uns war, wir schon in Gedanken mit der nächsten Reise beschäftig waren, erreichte uns tatsächlich Post vom Weihnachtsmann.
Kurz nach Himmelfort kommt Fürstenwalde, ein herrlicher Ort zwischen drei Seen. Allerdings gibt es hier einen dunklen Fleck in der Geschichte. Es gab hier ein großes Konzentrationslager für Frauen, Ravensbrück. Der Radweg führt direkt daran vorbei und lange, bevor man den Eingang des KZs erreicht, lässt der Radweg Blicke auf das ehemalig mit Baracken zugestellten Gelände zu. Wir gingen auf einen kleinen Damm und schauten uns das Gelände an. Die Kinder waren sehr interessiert und fragten sehr viel. Den ganzen Tag über kamen immer wieder Fragen zu diesem Thema auf.
In Fürstenwalde war unsere letzte Möglichkeit, etwas zu Essen für heute Abend zu besorgen, allerdings hatte ich gelesen, dass es auf dem CP einen kleinen Laden gibt, der auch warmes Essen anbietet. Das wollte ich heute mit den Kindern genießen.
Da es auch keine andere Möglichkeit gab, schnell etwas zu Essen, fuhren wir ohne großen Aufenthalt weiter, damit wir dann am CP etwas essen können. Der Weg ging jetzt über eine Landstraße und es wurde immer bergiger. Die Endmoränen schickten ihre Vorboten. Der Tag war heiß und wir hatten inzwischen alle Hunger. Am Platz sollte es etwas zu Essen geben. Hurra. Als wir den CP erreichten, war erstmal ein Corona Test fällig. Wir waren in Mecklenburg-Vorpommern angekommen und hier war das Pflicht. Als wir in der Rezeption saßen, fragte ich, bis wann die Einkehrmöglichkeit geöffnet hat. Bis 18 Uhr antwortete mir die nette Dame. Waaasss, bis 18 Uhr? Es war genau 17 Uhr 58. Au Backe. Ich sah mich schon 10 km zurück zum nächsten Ort radeln, die Kinder auf den CP zurücklassend, die sich vor Hunger windend.
Ich erzählte der netten Frau von unserem Problem und sie ließ uns erstmal in den kleinen Laden. Hier stand aber eine riesige Schlange, die auf ihre Fritten warteten. Kurz, bevor wir eintraten wurde durchgegeben, dass die Fritten alle sind und sich niemand mehr anstellen soll. In voller Aufregung rannte ich durch den Laden auf der Suche nach etwas essbarem, ohne es zu kochen. Einen Kocher hatte ich nicht dabei. Ich fand nix und wurde immer ungeduldiger. Zu unserem Glück kam die nette Dame von der Rezeption und sagte, sie haben noch ein paar Tiefkühlpizzas, die sie gerne für uns warm machen würde. Hach, war ich erleichtert. Ich verfrachtete die Kinder auf die Terrasse, vollendetet das Einchecken und setzte mich zu ihnen. Die Pizzen waren größer als wir dachten und so dauerte es nicht lange, bis wir satt wurden. Plötzlich kam die Bedienung des Ladens und stellte uns mit Spinat bzw. Paprika gefüllte Teigtaschen auf den Tisch. Sie waren sogar ein Geschenk des Hauses. Na, das ließen wir uns nicht zweimal sagen. So saßen wir dann also doch noch mit vollgestopften Mägen da, ohne, dass ich 10 KM zurück radeln musste. Lieben Dank an das Team vom Campingplatz am Ellenbogensee.
Kugelrund machten wir uns auf, einen geeigneten Platz auf der Wiese zu suchen und das Zelt aufzustellen. Während wir das Zelt aufbauten, fühlte ich mich von einem älteren Mann beobachtet. Naja, vielleicht war es auch nur Einbildung. Ungeachtet dessen bauten wir unser Zelt weiter auf. Es dauerte nicht lange, und der Mann sprach mich an.
„Sie sind also die Frau, die mit Ihren 3 Kindern von Berlin nach Rostock radelt“. Wahrscheinlich habe ich Ihn entgeistert angeschaut. „Äh ja“, stammelte ich. Woher er das wisse, wollte ich wissen. Aber er grinste er nur schelmisch und das wars. Später deutete er an, dass er von uns nicht nur von einer Quelle wusste. Wow, wir waren berühmt. Die Kinder freute das sehr. Ganz ohne Tik Tok 😉!
Der Mann war mit seiner Frau auf einem Tandem unterwegs und wir plauderten noch recht lange. Nachdem das Paar zu Abend gegessen hatte, spielten wir gemeinsam mit den Kindern eine Weile Karten und gingen dann erschöpft und glücklich ins Bett.
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