Tag 9: Lathen - Meppen - Lathen - Papenburg oder Lathen - Papaenburg

Veröffentlicht am 22. September 2022 um 20:22

Am hinteren Ende der Welt

Am nächsten Morgen fuhr ich nach dem Frühstück wieder mit dem Rad nach Lathen, um von dort mit dem Zug nach Meppen zu gelangen. Die beiden Kleinen versprachen mir, schonmal soweit möglich alles zusammen zu packen und zu verstauen. So nahm ich 11 Uhr den Zug. Die Schwestern sagten mir am Telefon, vor Mittag wird das mit der Entlassung nichts.

Als ich im Krankenhaus angekommen bin, war meine Tochter schon fertig. Sie lutsche grade ihr Eis auf, dass es als Dessert zu Mittag gab, genau wie einen Tag vorher. Wir packten ihr Zeug zusammen und keine Stunde später standen wir an Bahnhof und fuhren zurück nach Lathen. Im Zug erzählte sie mir dann, dass sie an dem Abend vor der Einlieferung 100 Situps gemacht hätte. Bitte was??? Entgegen ihrer Meinung wusste ich davon nichts. Ja, die Kinder haben geturnt und Sport gemacht, aber ich war in der Planung der Strecke vertieft. Von 100 Situps wusste ich nichts. Na super?

In Lathen angekommen standen wie vereinbart die anderen beiden Kindern mit ihren Rädern am Bahnhof. So konnte meine Große mit dem Rad ihrer Schwester fahren und die beiden Kleinen fuhren mit einem Rad zurück, der Kleine wieder auf dem Gepäckträger. Hatten sie ja nun geübt. Der Weg hätte ansonsten zu Fuß über 20 min gedauert und die Zeit wollten wir anders verbringen. Schließlich mussten wir jetzt noch zurück zum Zeltplatz, Sachen packen und wieder zurück zum Bahnhof. Da der unfreiwillige Aufenthalt die Planung etwas durcheinanderbrachte, hatten wir uns dazu entschlossen, nach Papenburg mit dem Zug zu fahren.

Auf dem CP gestattete ich den Kindern, noch etwas baden zu gehen und dann ging es los nach Papenburg. Am Bahnhof erlebten wir noch eine furchtbar rückschrittliche Bahn. Als wir durch die Halle gingen und auf das Gleis gehen wollten, öffnete sich die Tür nicht. Ein Schild gab Auskunft, dass die Tür erst kurz vor Einfahrt des geöffnet werde. Äh, doof. Der Bahnhof hatte keine Unterführung und man musste über die Gleise, um auf Bahnsteig 2 zu gelangen.

Das Schild sah ich die Tage zuvor auch, aber in meinem Fall war die Tür immer geöffnet. Nun war sie also geschlossen. Als normal Reisender kein Problem. Wir hatten jedoch die vollbepackten Räder dabei. Der Gang über die Gleise war nicht einfach, da es recht hohe Absätze zu überbrücken galt. Während meiner Fahrten nach Meppen hatte ich das alles schon längst ausgespäht und dabei gesehen, dass es einen barrierefreien Übergang gab. Allerdings ein wenig Abseits. Durch die verschlossene Tür kamen wir dort nicht hin und wenn der Zug erstmal eingefahren ist, blieb uns dafür keine Zeit. So machte sich etwas Panik breit. Mit uns wollten zwei weitere Radfahrende mit dem Zug. Ich bat sie, vor uns über die Gleise zu gehen, um etwas Zeit zu gewinnen.

Die Tür wurde tatsächlich erst kurz vor der Einfahrt durch eine DB Mitarbeiter geöffnet. Dass es so etwas noch gibt. Wir eilten über die Gleise. Zum Glück halfen alle Menschen um uns herum. Jeder packte bei einem Rad mit an. Als der Zug dann eingefahren war ertönte eine Durchsage: Diejenigen, die mit dem Rad zusteigen wollen werden gebeten, sich auf dem gesamten Zug zu verteilen. Damit waren dann wohl wir gemeint. Super, ich verteile jetzt meine Kinder hier. Nein, nein, lieber nicht! Das Pärchen, die auch mit dem Rad mitfahren wollten, sagten dann gleich, dass wir hier (dort wo wir grade standen) einsteigen sollten und sie gingen in einen andern Waagen. Lieben Dank! Aber schon war das nächste Problem vor uns. Eine sehr hohe Stufe in den Zug. Auch das hatte ich schon ausgespäht und wollte mich darauf vorbereiten, indem ich das Gepäck auf dem Bahnsteig von den Rädern abmachen bzw. zum Schnellen Abmachen vorbereiten wollte. Das ging nun nicht. Aber auch hier wieder Hilfe von allen Seiten. Wir schoben die Räder mit dem Vorderrad in den Zug und an den Hinterrädern packten fleißige Helfer mit an. Ruck zuck waren wir im Zug. Ein herzliches Dankeschön an alle, die mit angepackt haben!

In Papenburg war der Bahnhof doch schon etwas moderner und wir konnten entspannt die Räder aus dem Zug schieben.

Auf dem Campingplatz durften wir uns auf die Zeltwiese stellen, die direkt an einem See lag, den die Kinder zu einem ausgiebigen Bad nutzen. Auf diesem CP gab es neben uns tatsächlich noch einige Radler. Auf den anderen Zeltplätzen trafen wir auch welche, aber es war nie mehr als ein weiteres Zelt. Hier waren es gleich mehrere. Da war es dann wieder, das Gefühl, der Zusammengehörigkeit unter Radlern, das Trail-Gefühl oder was weiß ich, wie man das beschreiben kann. Letztes Jahr, auf unserem Weg von Rostock nach Berlin trafen wir immer mal wieder bekannte „Mitradelende“, was irgendwie ein Community-Gefühl bei mir auslöste. Dieses Jahr war das bis jetzt anders. Auch, dass die meisten Radler, die wir bisher auf den Zeltplätzen trafen, offenbar an einem Austausch, ein gemeinsames Abendessen usw., nicht interessiert zu sein schien war neu für mich. Das war auf meinen bisherigen Reisen anders. Mit uns war eine Familie mit 3 Kindern, die mit dem Rad unterwegs waren. Leider sprachen sie kein Deutsch, sie kamen aus Frankreich. Dann gab es da noch einen allein reisenden Radler, mit dem ich schnell ins Gespräch kam. Als wir dann später am Kiosk etwas essen waren, saß er neben uns. Meine Große Tochter fragte, ob wir ihn bitten, dass er sich zu uns an den Tisch setzt, und das taten wir dann auch. Mein Sohn organisierte noch einen Stuhl vom Nachbartisch und so kamen wir dann in Gespräch. Gemeinsam hatten wir einen netten Abend.


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