Schranke öffne dich!
Die Nacht im Auto war erstaunlich entspannend, obwohl der Regen auf dem Autodach ein wahres Trommelkonzert veranstaltete. Nach einem Frühstück im goldenen "M"-Restaurant, das praktisch direkt neben der Autobahnauffahrt lag, setzten wir unseren Roadtrip in Richtung Holland fort. Das Wetter hat uns dabei den Laufpass gegeben, mit einem Dauerregen, der sich angefühlt hat, als würden wir auf einem tropischen Regenwaldtrip sein.
Eigentlich hatten wir geplant, direkt zum Campingplatz zu fahren und den Strand zu genießen, aber der Himmel sah eher nach "du bist besser dran, drinnen zu bleiben" aus. Also, habe ich die Schatzkarte - äh, ich meine die Landkarte - herausgeholt und kurzerhand entschieden, nach Den Haag zu fahren. Von dort aus wären wir in etwa 30 Minuten mit dem Auto zurück zu unserem Campingplatz.
Die Fahrt wurde plötzlich zu einem entspannten Cruisen, als wir die holländische Grenze überquerten. Tagsüber sind 100 km/h auf den Autobahnen erlaubt, nachts 130 km/h! Dabei sind die Straßen um Amsterdam herum so breit, dass es sich anfühlte, als wären wir auf den Highways in den USA unterwegs. Keine Spur von Hektik oder wilden Verkehrsszenen, nur das gute, alte Chillen auf Rädern.
Und dann, mit einem Auge auf die Straße und dem anderen auf das Navi, entdeckte ich etwas Interessantes - Den Haag hatte ein SeaLife Aquarium. Ich war hin- und hergerissen, aber bei diesem
Wetter schien es eine gute Idee zu sein, also gaben wir die Adresse ins Navi ein und ließen uns auf das Abenteuer ein.
In Den Haag angekommen, brachte uns das Navi bis vor eine mysteriöse Schranke. Panik Ein Auto hinter uns fing an zu hupen. Schnell suchte ich nach einem Ausweg, doch es gab keinen. Also rollte ich langsam auf die Schranke zu und sie öffnete sich wie von Zauberhand. Puh, wir waren frei! Plötzlich fanden wir uns auf einer traumhaften Strandstraße wieder, das Meer direkt neben uns. Als ob uns die Schranke nach Miami gebeamt hätte. Natürlich dachten wir: Hier parken wir! Wir stiegen voller Vorfreude aus, unsere Füße gleich ins Meer zu tauchen. Aber dann der Schock - der Parkautomat wollte für eine Stunde Parken 6,50 €!
Also hieß es: Parkplatz finden. Ich überlegte, mein Auto an der Straße abzustellen, aber dort sind nur 2 Stunden parken erlaubt. Da wir eine Weile bleiben wollten, war das keine Option. Dank Navi fanden wir schließlich einen Parkplatz mit freien Plätzen, nicht allzu weit vom Strand entfernt. Aber auch hier gab es eine Preisschock - 4 Stunden parken für 50 € oder so. Nee, danke.
Nach einigem Hin und Her fanden wir schließlich ein Parkhaus in der Nähe des Strandes, das einigermaßen bezahlbar war. Immerhin kostete das Tagesticket maximal 26 €. Das sollte euch eine Lektion sein, wenn ihr in holländischen Städten parken wollt - sucht nach Parkhäusern und überprüft die Preise, sonst erlebt ihr beim Bezahlen vielleicht eine böse Überraschung. Bei uns gab es beim Bezahlen eine Überraschung.
Das SeaLife war in Ordnung und nett gemacht, aber ich würde es nicht nochmal besuchen, es war mir zu schlichtweg zu teuer. Immerhin durften wir Zeugen eines erstaunlichen Spektakels werden: Ein Rochenbaby-Baby im Ei, das war wahrlich atemberaubend und absolut einzigartig.
Ich war mit meinem 10-jährigen Abenteurer unterwegs, und gleich nebenan gab es einen LEGO-Store. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, wie wir die nächsten 5 Stunden verbrachten. Für mich fühlte es sich jedenfalls so an, aber mein Kleiner würde wahrscheinlich sagen, es waren nur 5 Minuten, es waren in Wirklichkeit 45 Minuten oder so ähnlich.
Nachdem der LEGO-Store "abgehakt" war, konnten wir endlich das Meer genießen. Inzwischen hatten sich die dunklen Wolken größtenteils verzogen. Am Strand gab es mitten im Wasser ein Riesenrad, das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Das war wirklich super, über dem Meer zu schweben und eine großartige Aussicht zu genießen, während wir die Surfer beobachteten. Nach ein paar Runden war der Spaß vorbei.
Um zum Riesenrad zu gelangen, mussten wir durch den sogenannten "Pier", ein Gebäude, das ins Meer hineinragt und Restaurants, Chill-Ecken und andere Möglichkeiten bietet. Der Pier hat zwei Etagen - eine oben im Freien und eine überdachte. Bei schlechtem Wetter kann man hier mit den Kindern einige Zeit verbringen. Auch an der Strandpromenade gibt es einiges, was Kindern Spaß machen könnte. Aber uns zog es ans Wasser. Leider war es ziemlich kalt, und Badekleidung hatten wir nicht dabei. Also sind mein Sohn und ich nur bis zu den Knien ins Wasser gegangen und haben neidisch zu den Surfern geschaut, die in ihren dicken Neoprenanzügen die Wellen geritten sind.
Nachdem wir eine tolle Zeit am und im Meer verbracht hatten, war es an der Zeit, unsere gebuchte Unterkunft in Noordwijkerhout aufzusuchen. Also ab zur Parkgarage, zahlen und ab zum Zeltplatz. Dachten wir – easy peasy, oder? Karte rein, bezahlen und los geht's. Doch da hatte der Parkautomat andere Pläne. Er schien meine Parkkarte zu MÖGEN.
Ich begann also, mit diesem sturen Automaten zu ringen, aber es schien, als hätte er ein ausgeklügeltes Verteidigungssystem. Jeder Versuch, ihn zu überlisten, schlug fehl. Frustriert drückte ich schließlich den Klingelknopf am Automaten, in der Hoffnung auf Rettung.
Doch was der freundliche Mann am anderen Ende der Sprechanlage von mir wollte, war ein Rätsel. Verzweiflung machte sich breit, als der Automat plötzlich verkündete, dass meine Parkkarte gesperrt sei. Das war das Zeichen, die weiße Flagge zu hissen und mich geschlagen zu geben. Also ab zurück zum Auto!
Wir fuhren zur Ausfahrtsschranke, und ich steckte die Parkkarte in den Schlitz. Doch die Schranke blieb stur und bewegungslos wie eine Statue. Hinter mir bildete sich eine Schlange von Autos, die Option, rückwärts aus der Garage zu fliehen, war keine Option mehr.
Ich drückte ich erneut den Klingelknopf, doch das einzige Geräusch, das ich hörte, war ein frustrierendes "brrrbbbb." In meiner aufkeimenden Wut erklärte ich lauthals, dass ich unbedingt raus wollte und bereit war, für den Parkplatz zu zahlen. Ob ich meine Beschwerde auf Englisch oder Deutsch ausdrückte, weiß ich nicht mehr.
Und dann, wie aus dem Nichts, geschah das Wunder. Die Schranke öffnete sich wie die Pforten des Paradieses, und wir waren endlich frei!
Manchmal entwickelt sich das Beste aus einem Tag aus den unerwarteten Abenteuern und Überraschungen. Wir können sagen, dass Den Haag/Scheveningen uns nicht enttäuscht hat! Einen gut durchdachten Plan spontan über den Haufen zu werfen, mag nicht für jeden einfach sein, doch es birgt stets ein Abenteuer voller Möglichkeiten.
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